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Abi-Reise nimmt böses Ende: Großteil der Gymnasiasten infiziert – Mitreisende verrät Hintergründe

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Bei einer Abi-Fahrt nach Kroatien haben sich 25 Schüler des Geretsrieder Gymnasium mit Corona infiziert. Auch die Schulleitung hat sich inzwischen geäußert.

Geretsried/Lanterna – Die Abi-Reise auf die kroatische Halbinsel Istrien sollte für 35 Abiturienten des Geretsrieder Gymnasiums der unbeschwerte, feucht-fröhliche Abschluss ihres Schullebens werden. Doch der privat organisierte sogenannte X-Bash-Trip nach Lanterna, den die Münchner DocLX Abistars GmbH unter dem Motto „Come with us to the journey of your life“ vermittelt, nahm ein böses Ende.

Abiturienten infizieren sich mit Corona: Inzidenz schießt in die Höhe - Auch Delta nachgewiesen

25 Abiturienten sind wie berichtet bislang positiv auf Corona getestet worden, bei acht von ihnen wurde die Delta-Variante nachgewiesen. Das Geschehen hat Auswirkungen auf die Sieben-Tage-Inzidenz: Mit einem Wert von 24,2 (RKI, Stand 13. Juli, Mitternacht) ist der Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen trauriger Spitzenreiter – er hat die höchste Inzidenz in Deutschland. Unsere Zeitung sprach am Dienstag mit einer mitgereisten Abiturientin.

Insgesamt nahmen 35 Abiturienten aus Geretsried an dem fünftägigen Ausflug nach Kroatien teil. Das Gros machte sich mit privaten Pkw auf den Weg nach Lanterna, etwa zehn nahmen am Samstag (3. Juli) in München in einem Reisebus Platz. „Am Donnerstag vorher haben alle einen PCR-Test gemacht, am Freitagmorgen alle zuhause noch einen Schnelltest“, berichtet die 19-jährige Geretsriederin.

Corona-Infizierte nach Abifahrt: Mitreisende berichtet - „Haben alle zuhause einen Schnelltest gemacht“

Alle Ergebnisse seinen negativ ausgefallen. Aber: Zwei oder drei Abiturienten trafen sich am Freitagabend noch mit Freunden („es war keine Party!“) und stiegen am nächsten Morgen in München in den Reisebus. „Unmittelbar vor der Abfahrt mussten wir alle noch einen Selbsttest machen“, so die 19-Jährige, „alle Ergebnisse waren negativ.“

48 Stunden nach der Ankunft auf der Halbinsel, am Sonntag, „haben wir alle einen Gurgel-PCR-Test machen müssen“. Wiederum 48 Stunden später, am Dienstagmorgen, einen zweiten. „Da war dann Schluss mit lustig“, berichtet die Geretsriederin, denn: Nach zwei positiven Befunden wurden die Betroffenen sowie eine mittelbare Kontaktperson, ein Zimmernachbar, sofort „in einem Quarantänehotel auf der Anlage“ isoliert. „Natürlich ist die Stimmung gekippt, wir haben auf weitere Partys verzichtet und haben uns lieber abends an den Strand gesetzt.“

Abi-Reise nach Kroatien: Nach ersten Corona-Infektionen kippt die Stimmung

Auf den Wunsch der Geretsrieder Gruppe, sie alle noch einmal zu testen, hätten die X-Bash-Mitarbeiter vor Ort „nur wischi-waschi reagiert“, sagt die junge Geretsriederin. Die letzten Stunden bis zur Abreise „waren wir extrem vorsichtig“, so die 19-Jährige, die ehrlich einräumt: „Natürlich haben wir von Samstag bis Dienstag, bis wir von den positiven Testergebnissen erfahren haben, gefeiert“ – und die eine oder andere Präventionsmaßnahme missachtet.

Die zwei Indexfälle sind nach Worten der Geretsriederin „mit einer Art Krankenwagen“ zurück nach München gefahren worden. Der Rest der Geretsrieder Gruppe („alle mit negativen Testergebnissen“) machte sich mit ihren Pkw auf den Heimweg – beziehungsweise mit einem Reisebus, der für die gut 550 Kilometer lange Strecke rund acht Stunden brauchte.

Mit an Bord: „Ein äußerst mulmiges Gefühl, denn Angst macht uns natürlich die Delta-Variante, wir haben alle während der Heimfahrt die FFP2-Maske nicht abgesetzt.“ Mit im Bus saß außer den Geretsrieder Schulabgängern noch eine Abi-Klasse aus dem Raum Augsburg.

Gymnasiasten nach Abi-Reise mit Corona infiziert: „Da hagelte es positive Ergebnisse“

Kaum zuhause angekommen, folgten am Donnerstag (8. Juli) Schnelltests beziehungswiese PCR-Tests. „Und da hagelte es positive Ergebnisse“, weiß die 19-Jährige, die sich selbst Stand jetzt wohl nicht infiziert hat. „Sehr schockiert“ habe sie die Nachricht, dass sich unter den inzwischen rund 25 Positiv-Fällen auch einige doppelt geimpfte und bereits einmal geimpfte Mitschüler befinden. Laut Landrat Josef Niedermaier könnte sich die Zahl der Infizierten noch erhöhen: „Die Kontaktermittlung durch das Gesundheitsamt ist noch nicht abgeschlossen“, so Niedermaier am Montag in der Sitzung des Kreisausschusses.

Die Partystimmung am Geretsrieder Gymnasium ist verflogen. „Das ist alles großer Mist“, sagt die 19-Jährige. Einen Abi-Ball werde es mutmaßlich nicht geben, das Abi-Zeugnis – die Verleihung findet am Freitag in der Sporthalle des Gmnasiums an der Adalbert-Stifter-Straße statt – „bekommen viele von uns nun mit der Post“. Doch viel wichtiger sei: „Dass keiner von uns ernsthaft erkrankt.“

Nach Corona-Ausbruch auf Abi-Fahrt: Schulleitung reagiert - „Liegt außerhalb unserer Verantwortung“

Die Schulleitung des Geretsrieder Gymnasiums legt in einer Stellungnahme gegenüber unserer Zeitung Wert auf die Feststellung, dass der Corona-Ausbruch „außerhalb der Verantwortung der Schule liegt“. Bei der Kroatien-Reise „handelte sich um keine Schulveranstaltung, sondern um eine von einem kommerziellen Reiseveranstalter angebotene Urlaubsreise“.

Die Ansteckungen mit dem Coronavirus seien „umso bedauerlicher, als die Schule im Vorfeld alles darangesetzt hatte, Infektionen zu verhindern, um so viel Präsenzunterricht wie möglich zu gewährleisten“. Aufgrund der strikten Einhaltung des Rahmenhygieneplans „verliefen die Abiturprüfungen problemlos“, betont die Schulleitung. cce

Nach dem Lockdown steht die Gastronomie vor einem großen Problem: Den Wirten geht das Personal aus – 400 Gastro-Mitarbeiter haben den Job geschmissen. Mehr Nachricht aus der Region Wolfratshausen lesen Sie hier. Übrigens: Alles aus der Region gibt‘s jetzt auch in unserem neuen, regelmäßigen Wolfratshausen-Geretsried-Newsletter.

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